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Tom Whittaker: Hoch hinaus - Wie ich ein Bein verlor und doch die höchsten Gipfel der Erde bezwang.
Tom Whittaker: Hoch hinaus - Wie ich ein Bein verlor und doch die höchsten Gipfel der Erde bezwang.

Kurzbeschreibung
Tom Whittaker, der einst ein aufstrebender Bergsteiger und Kletterer war, verliert nach einem Autounfall seinen rechten Fuß. Nach anfänglicher Depression bis hin zu Selbstmordgedanken, schöpft er neuen Lebensmut. Er erhält eine Beinprothese und beginnt wieder zu klettern. Er setzt sich für andere Behinderte ein, gründet eine Outdoor-Organisation für Behinderte und unternimmt allerlei riskante Abenteuer, die noch nicht einmal die meisten gesunden Menschen wagen würden. Tom träumt von der Besteigung des Mount Everest, scheitert zweimal und schafft es schließlich im dritten Anlauf doch noch auf den höchsten Gipfel der Erde. Ein autobiografisches Buch, das einmal einen anderen Einblick in die Welt von Behinderten gibt.
Der Autor
Tom Whittaker, 1948 in Wales als Sohn eines Armeeoffiziers geboren, zog 1976 eher zufällig in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er bis heute lebt. Mit dem Ziel einer der besten Bergsteiger und Kletterer der Welt zu werden, trainiert Tom Whittaker stetig und führt einige schwierige Bergfahrten und Klettertouren erfolgreich durch. 1979, im Alter von 31 Jahren, verändert sich sein Leben schlagartig, als er bei einem Autounfall seinen rechten Fuß verliert. Er kehrt zurück in den Klettersport und erreicht 1998 als erster beinamputierter Mensch den Mount Everest. Er hat eine Frau und zwei Töchter.
Buchinhalt
Das Buch "Hoch hinaus" von Tom Whittaker umfasst 20 Kapitel sowie einen Epilog, eine Nachbemerkung des Autors und eine Danksagung.

Die ersten beiden Kapitel erzählen von Toms Kindheit und Jugend und den Züchtigungen im Internat. Er verlässt das College ohne einen besonders guten Abschluss und kommt in Kapitel 3 nach unbefriedigenden Jobs zm Klettern, das ihn zunächst mehr erfüllt als alles Geld der Welt.
Nach seinen ersten Klettererfahrungen am Fels will er seine Ausrüstung gleich wieder verkaufen, da ihm dieser Sport doch mehr Angst einflößt als er jemals gedacht hätte. Er behält seine Ausrüstung schließlich aber doch, klettert weiter und gewinnt zunehmend Vertrauen in seine Kletterfähigkeiten.

Kapitel 4 beschreibt, wie Tom anspruchsvolle Alpenrouten rund um Chamonix durchsteigt, das Eisklettern lernt und Begegnungen mit bekannten Klettergrößen, wie den Burgess-Brüdern hat. In Kapitel 5 beschreibt der Autor seine Klettertour an der Nord- bzw. Ostwand des Matterhorns. Kapitel 6 erzählt, wie Tom 1976 auf Umwegen in die USA kommt und dort sesshaft wird. Er kommt ins Yosemite Valley zum Klettern und entwickelt sich immer weiter.
Kapitel 7 stellt dann eine Wende in der Geschichte dar: Tom Whittaker erleidet 1979 einen schweren Autounfall, woraufhin ihm sein rechter Fuß amputiert werden muss. Im nächsten Kapitel beschreibt er, dass ihn Selbstmordgedanken quälten, er dann aber doch mit neuer Kraft ins Leben zurückkehren will. Er beginnt mit dem Kajakfahren und fühlt sich so lebendig wie nie zuvor. Schließlich erhält er sogar eine Beinprothese und widmet sich wieder dem Klettern. In Kapitel 11 beschreibt er, wie er trotz seiner Behinderung die Outer Limits (eine Stelle in der 2. Seillänge VIII-, sonst VI bis VII-)im Yosemite Valley erfolgreich erklettert und sich damit einen kleinen Traum erfüllt. Daraufhin gründet er 1981 die C.W.HOG, Cooperative Wilderness Handicapped Outdoor Group in Pocatello (Idaho), ein Outdoorprogramm für Behinderte.

Die Kapitel 12 bis 15 beschäftigen sich im wesentlichen mit Outdoor-Aktivitäten der HOGs, den Teilnehmern der von Tom gegründeten Organisation, insbesondere Kajak- und Raftingtouren werden beschrieben. Kapitel 16 setzt erneut eine Zäsur, denn im Winter 1988 erhält Tom einen Anruf von Karen Fellerhoff, die ihn fragt, ob er an einer Mount-Everest-Expedition teilnehmen will. Tom zögert zunächst, entscheidet sich dann aber dafür, diesen Traum in die Tat umzusetzen. Die Firma Flex-Foot braut ihm neue Prothesen und übernimmt die Expeditionskosten und die Ausstattung mit Ausrüstung. Tom scheitert bei der Besteigung des Everest im Juni 1989 und entkommt nur knapp dem Tod. Er gibt danach seinen Traum zumindest vorläufig auf.

1995 wagt er jedoch einen zweiten Versuch, den Everest über die Nordwandroute auf der tibetischen Seite zu besteigen, scheitert aber erneut 500 Meter vor dem Gipfel und beschließt endgültig, nie wieder zu kommen. Doch Greg, einer seiner Expeditionsgefährten, der den Gipfel erreicht hat, gibt ihm im Basislager einen Schieferstein vom Gipfel des Everest, damit Tom ihn eines Tages zurückbringt.

Kapitel 18 erzählt davon, dass Tom 1998 noch einmal eine Rückkehr zum Everest, dieses Mal aber gemeinsam mit den HOGs bis zum Basislager, plant. Es soll der sogenannte All-Abilities-Trek werden. Trotz vieler Schwierigkeiten schaffen es die HOGs bis ins Basislager. Kapitel 19 beschreibt schließlich den dritten Versuch von Tom, den Everest zu besteigen. Obwohl es wieder Schwierigkeiten gibt, schafft er es die Sherpas zu einem Aufstieg zu motivieren. Im 20. Kapitel erreicht er schließlich mit fast 50 Jahren den Gipfel des Everest als erster beinamputierter Mensch. Er ist sehr ergriffen und emotional berührt.

Das Buch endet mit einem Epilog, in dem Tom von den überwältigenden Reaktionen der Nepalesen auf seine Everest-Besteigung als Behinderter berichtet. Zum Dank übernimmt er die Schirmherrschaft für die Organisation "New Life Center for the Disabled". Es erscheint ein Film über seine Besteigung mit dem Titel "Footprint on Everest". Er gründet die Stiftung "Wind Horse Legacy". Ihm ist klar geworden, dass seine Bergsteigerei einen höheren Zweck haben kann. Er hat deshalb begonnen, die Seven Summits, die höchsten Gipfel auf jedem Kontinent, zu besteigen. Dieses Vorhaben hat er bis heute noch nicht abgeschlossen.
Schreibstil
Die Geschichte von Tom Whittaker wird konsequent aus der Ich-Perspektive erzählt. Teilweise werden Gespräche in direkter Rede wiedergegeben, teilweise gibt es ganze Passagen mit inneren Monologen. Die Sprache des Romans ist klar und verständlich, die Sätze sind übersichtlich und gut strukturiert. Allerdings lebt der Roman nicht von seiner sprachlichen Gestaltung, sondern allein vom Inhalt der Geschichte.
Verlag, Erscheinungsort und -jahr
Die deutschsprachige Erstausgabe von Tom Whittakers Werk "Hoch hinaus" ist 2001 im Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach, erschienen. 2003 wurde eine zweite Auflage im selben Verlag herausgebracht.
Die amerikanische Originalausgabe ist unter dem Titel "Higher Purpose: The Heroic Story of the First Disabled Man to Conquer Everest" bei LifeLine Press, Washington, erschienen.
Empfehlung und Kritik
Positiv an Tom Whittakers Buch ist, dass seine Geschichte einen guten Einblick in die Gefühlswelt und Lebensweise eines Behinderten gibt, der einst gesund war. Es erinnert einen daran, jeden Tag als gesunder Mensch zu schätzen. Gleichzeitig beweist die Geschichte von Tom Whittaker auch, dass man auch als Behinderter jede Menge Spaß am Leben haben kann und unvorstellbar erscheinende Träume sich dennoch realisieren lassen, wenn man sich genug dafür einsetzt. Das Buch ermahnt einen dazu, behinderten Menschen allgemein mehr zuzutrauen.

Negativ aufgefallen ist jedoch, dass das Buch sehr lange über das Leben von Tom vor dem Unfall erzählt und anschließend sehr ausführlich Kajakausflüge u.ä. beschreibt. Die eigentliche Besteigung des Everest nimmt letztlich nur ein paar wenige Kapitel am Schluss ein. Ich habe mehr Erzählungen und Details über die Everest-Expeditionen erwartet. Während man die ersten 15 Kapitel und damit 330 von insgesamt gut 440 Seiten liest, fragt man sich die ganze Zeit, wann es denn nun eigentlich auf den Everest geht. Insgesamt erscheint die Vorgeschichte damit ein wenig zu langatmig, obgleich sie nicht uninteressant ist, nur ist es schade, dass für die Beschreibung der drei Besteigungsversuche des Everest lediglich gute 100 Seiten, also gerade mal ein Viertel des Buches, übrig bleiben. Dennoch ist das Buch lesenswert.
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