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| 1. Tag: Aufstieg zur Kemptner Hütte und Muttlerkopf |
| Elmar, Sandra und Janina auf dem Weg zur Kemptner Hütte.
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Um 8.30 Uhr sind Thorsten und ich in Holzgau (1115 m) mit Sandra und Elmar, zwei guten Bekannten, die ihren Urlaub im Lechtal verbringen, verabredet, denn wir vier wollen heute gemeinsam eine hübsche Wanderung zur Kemptner Hütte (1846 m) machen.
Das erste Wegstück verläuft zunächst recht eben auf einer breiten Fahrstraße. Hier kann man noch gut zu zweit nebeneinander laufen und sich unterhalten, denn das Wandern strengt auf der fast ebenen Straße im Prinzip nicht an. Auch die ersten 150 Höhenmeter vorbei am Simms-Wasserfall hinauf zur Jausenstation, wie das Café Uta (1280 m) in der Landessprache bezeichnet wird, merkt man kaum, denn der Anstieg ist recht sanft.
Die herrliche Landschaft, von der wir umgeben sind, genießend laufen wir auch die weiteren 50 Höhenmeter bis zur Roßgumpenalpe (1329 m) hinauf. Für die 200 Höhenmeter benötigt man je nach Schnelligkeit aber dennoch zwischen 1 bis 1,5 Stunden, da sich der Weg ziemlich in die Länge zieht.
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An der Roßgumpenalpe könnte man zwar Pause machen, aber wir laufen lieber noch ein Stückchen weiter hinauf. Ab hier wird der Weg endlich alpiner und über Stock und Stein geht es nun auch wesentlich steiler bergauf.
Nachdem wir bereits an einer hübschen Lichtung kurz Rast gemacht haben, halten wir dann etwa 30 Minuten später weiter oben an einer günstigen Stelle erneut und legen die zweite Frühstückspause ein. Wir genießen die herrliche Aussicht und freuen uns, dass wir vier bis jetzt so gut vorangekommen sind.
Weiter geht's! Der Himmel ist wolkenlos, die Sonne scheint schon am Morgen stetig auf uns herab und viele Wanderer sind auf dem Weg zur Kemptner Hütte unterwegs.
Das ist kein Wunder, denn wir befinden uns auf einem Teilstück des Fernwanderwegs E5, der von Oberstdorf nach Meran führt und bei gutem Wetter natürlich gern und häufig begangen wird.
| Frühstückspause.
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Aber nicht nur Menschen sind hier anzutreffen, sondern auch Kühe, auf die wir einige Höhenmeter weiter oben treffen. Eine große Herde sitzt und steht im Gras, manche schauen etwas unfreundlich drein, aber Elmar schließt trotzdem Freundschaft mit einer von ihnen und posiert mit ihr für ein paar Fotos.
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| Elmar ...
| ... mit Kuh.
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In der prallen Sonne setzen wir unseren Weg fort, aber das untere Mädelejoch (1973 m), das wir überqueren müssen, können wir schon sehen.
Die letzten Aufstiegsmeter schieben wir uns noch mühsam hoch und dann stehen wir Punkt 12 Uhr auf dem Mädelejoch und gleichzeitig an der österreichisch-deutschen Grenze. Ein vorerst letztes Mal rasten wir noch in Österreich und dann marschieren wir nach Deutschland ein.
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| Elmar und Thorsten an der österreichisch-deutschen Grenze.
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Vom Mädelejoch geht es noch knapp 150 Höhenmeter hinunter, bis wir die Kemptner Hütte erreichen. Sonne haben wir an diesem Vormittag erst einmal genug getankt, also geht es zunächst direkt in die Gaststube der Hütte, wo wir gemütlich unsere Mittagspause verbringen.
Die Männer trinken jeweils ein Radler, Sandra genießt Kaffee und Kuchen und ich verzehre ein leckeres Knäckebrot.
Nach der Mahlzeit beratschlagen wir den weiteren Verlauf des Tages. Thorsten hatte bereits am Morgen vorgeschlagen den Muttlerkopf (2366 m) zu besteigen. Von der Hütte sind das noch einmal 500 Höhenmeter Aufstieg.
Da es zeitlich gut passt, wollen zumindest Thorsten und ich also auf jeden Fall noch auf diesen hübschen Aussichtsberg wandern. Sandra und Elmar sind noch am Überlegen, wollen uns aber trotzdem zunächst bis aufs obere Mädelejoch begleiten.
Thorsten und ich lassen unsere großen Rucksäcke in der Hütte, da wir hier übernachten werden, und nehmen nur das Nötigste mit.
Auf dem Weg zum oberen Mädelejoch noch nahe bei der Hütte entdecken wir plötzlich ein Murmeltier, das freudig pfeifend im Gras steht. Es ist ein wirklich niedlicher Anblick und ich erhalte zum ersten Mal die Gelegenheit ein Murmele ausgiebig zu betrachten.
Als wir wenig später auf dem Mädelejoch ankommen, müssen wir uns von Sandra und Elmar verabschieden, denn sie haben sich nun doch entschlossen, wieder ins Tal abzusteigen ohne noch auf den Muttlerkopf zu gehen.
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Während sie den steinigen Pfad hinunterlaufen, setzen wir den Weg nach oben fort. In vielen Serpentinen geht es am Hang entlang den Berg hinauf, bis wir schließlich gegen 15 Uhr den Gipfel erreichen. Tatsächlich ist die Aussicht wundervoll!
Und so bleiben wir noch einige Zeit hier oben und genießen die Stille und Einsamkeit, die Thorsten sogar zu ein paar Momenten des Schlummerns verführen.
Erst weit nach 16 Uhr steigen wir langsam wieder ab und schlendern gemütlich zur Hütte zurück, wo wir dann zugleich unsere Lager beziehen. Wie wir schnell feststellen, ist die Kemptner Hütte ziemlich voll an diesem Tag. Unser Lager umfasst 34 Matratzen und alle sind an diesem Abend belegt. Glücklicherweise sind aber recht viele junge Leute unter den Gästen, sodass sich das Schnarchen in Grenzen hält.
Der Abend auf der Hütte ist dann richtig hübsch. Im Gastraum haben wir einen großen Tisch ganz für uns allein, ich schreibe Postkarten und Thorsten lauscht den Wanderern, die offensichtlich nach ein paar Bieren zu Musikanten geworden sind und unter anderem auch uns mit ihren Gesängen und dem Gitarrengeklampfe beschallen.
So geht der Abend auf der Kemptner Hütte mit viel Musik zu Ende.
| Auf dem Gipfel des Muttlerkopfes.
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| 2. Tag: Großer Krottenkopf und Abstieg nach Holzgau |
| Gemsen am Mädelejoch.
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Heute heißt es wieder zeitig aufstehen, denn die Besteigung des Großen Krottenkopfes (2657 m) ist geplant.
Nach dem Frühstück geht es dazu zunächst wieder auf das obere Mädelejoch, diesmal begegnen wir aber leider keinen Murmeltieren.
Auf dem Mädelejoch entdecken wir dafür aber plötzlich ein paar Gemsen, die etwas oberhalb entlangspazieren. Sie sind leider recht scheu und flüchten schnell wieder aus unserem Blickfeld. Ein Foto kann Thorsten aber dennoch schießen.
Vom Mädelejoch geht es dann wieder ein paar Höhenmeter hinunter. Anschließend verläuft der Weg bis zu einer Abzweigung, an der man entweder den Weg auf den Krottenkopf oder hinunter nach Holzgau einschlagen kann, relativ eben.
Hier pausieren wir noch einmal, futtern uns mit Hilfe von Müsliriegeln genügend Kraft für den Aufstieg an und wandern dann stetig bergauf. Der Weg ist mittelmäßig steil und zum Teil voller Schottersteine, auf denen man schnell wegrutschen kann. Mit den Trekkingstöcken können wir uns jedoch gut halten.
Ein paar kleine leichte Kletterstellen sind auf diesem Weg auch dabei, aber die angebrachten Drahtseile helfen beim Aufstieg.
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Gegen 11 Uhr erreichen wir schließlich die Krottenkopfscharte, auf der schon einige Rucksäcke liegen. Offensichtlich sind schon einige Wanderer auf dem Weg zum Gipfel. Also rasten wir hier oben und genießen erst einmal die tolle Aussicht. Die Marchspitze können wir auf der einen Seite, den Heilbronner Höhenweg auf der anderen Seite sehen und ich weiß zunächst gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll.
Als die ersten Wanderer bereits wieder vom Krottenkopf herunterkommen, machen wir uns endlich auch für den Gipfelsturm bereit. Meinen Rucksack lasse ich auf der Scharte, Thorsten nimmt die wichtigsten Sachen sowie Wertgegenstände aber in seinem Rucksack mit hinauf.
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Der Weg, der sehr gut markiert ist und nicht verfehlt werden kann, führt zunächst in Serpentinen durch ein Geröllfeld hinauf. Weiter oben geht der Geröllpfad dann in felsigeres Gebiet über, in dem ein paar leichte Kletterstellen überwunden werden müssen.
Auf dem Weg zum Gipfel macht Thorsten noch einen Abstecher auf den Kleinen Krottenkopf.
Kommentar von Thorsten zur unglaublich schwierigen und brutal anstrengenden Besteigung des Kleinen Krottenkopfs ;-)
Nachdem ich nun schon dabei war das fünfte Mal den Krottenkopf zu besteigen (einmal davon über den Nordgrat), konnte ich den Kleinen Krottenkopf nicht weiter igorieren. Vom Hauptweg steigt man kurz vor der Krottenkopfrinne unschwierig über Geröll auf den Gipfel auf, der schließlich in maximal 5 Minuten erreicht ist.
Nach Thorstens Abstecher setzen wir dann den Weg zum Gipfel des Großen Krottenkopfes gemeinsam fort, kraxeln über felsige Wege und passieren eine nur mäßig steile Steinplatte, bis wir schließlich um 12 Uhr den höchsten Punkt des Krottenkopfes glücklich erreichen. Thorsten steht nun schon zum fünften Mal hier oben, freut sich aber trotzdem genauso sehr über die erfolgreiche Besteigung wie ich.
| Aufstieg durchs Geröllfeld.
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| Auf dem Gipfel des Krottenkopfs.
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Jetzt haben wir uns natürlich erst einmal eine ausgiebige Mittagspause verdient. Wir suchen uns einen guten Rastplatz etwas abseits vom Gipfelkreuz, lassen uns dort nieder und stellen zu unserer großen Freude fest, dass in diesem Moment alle anderen Wanderer nach und nach den Gipfel verlassen. Also sind wir nun ganz allein hier oben und können die Ruhe genießen.
Ein Eintrag ins Gipfelbuch darf natürlich auch nicht fehlen - und so wird auch dies während der Rast erledigt.
Als wir uns dann gut eine Stunde später wieder zum Abstieg aufraffen, erreicht ein weiteres Wanderpaar den Gipfel. Wir kommen mit ihnen ins Gespräch und stellen fest, dass der Mann aus Berlin und die Frau aus dem Raum Stuttgart kommen. Was für ein Zufall! Nach einem netten Wortwechsel lassen wir uns von ihnen noch gemeinsam mit dem Gipfelkreuz fotographieren und verlassen dann schließlich den Gipfel.
Auf der Krottenkopfscharte sammele ich dann meinen Rucksack wieder ein und schon geht es weiter hinunter Richtung Holzgau.
Unterwegs müssen wir einen Bach überqueren, der uns natürlich zu einer ausgiebigen Erfrischung einlädt.
Anschließend geht es weiter bergab, bis wir wieder den Weg kreuzen, über den wir am Vortag aufgestiegen waren.
Als wir die Baumgrenze wieder erreichen, wird es dann aber leider immer unangenehmer zu laufen. Die Hitze bringt uns mächtig zum Schwitzen, sodass wir den Bach an der Roßgumpenalpe erneut für eine Erfrischung nutzen.
Die Fahrstraße, die ab hier noch ein Stück bergab und dann relativ eben verläuft, führt uns schließlich wieder nach Holzgau, unserem Ausgangsort, zurück.
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| Fazit |
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Diese zweitägige Wanderung mit Übernachtung in der Kemptner Hütte ist eine hübsche Tour für halbwegs konditionsstarke Leute.
Der Weg über das Mädelejoch zur Hütte ist unproblematisch, da weder Kletterpassagen noch ausgesetzte Stellen dabei sind. Stattdessen hat man wunderschöne Ausblicke auf die Berge der Allgäuer Alpen und kann Bekanntschaft mit Kühen und Murmeltieren machen.
Der Aufstieg zum Muttlerkopf lohnt sich vor allem bei schönem Wetter, da man dann mit relativ wenig Mühe einen sehr schönen Aussichtspunkt erreicht.
Der Krottenkopf hingegen erfordert zum einen genügend Kondition und zum anderen Trittsicherheit und an manchen Stellen auch Schwindelfreiheit. Ein paar kleine leichte Kletterstellen sind beim Auf- und Abstieg zu meistern. Während es auf dem Muttlerkopf selbst an schönen Tagen recht einsam ist, so wird der Große Krottenkopf doch wesentlich häufiger begangen. Dieser regelrechte Menschenansturm bei gutem Wetter ist jedoch auch verständlich, denn der Ausblick vom Krottenkopf ist sicherlich einer der schönsten in den Allgäuer Alpen.
Der Abstieg hinunter nach Holzgau ist dann zwar anstrengend, aber dafür landschaftlich wieder sehr hübsch. An heißen Sommertagen lädt der Bach, an dem man entlangwandert, zur Erfrischung ein.
| Ausblick vom Krottenkopf.
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Unsere zweitägige Wanderung in den Allgäuer Alpen eignet sich bestens als hübsche Tour übers Wochenende. Beachten sollte man nur, dass bei besonders gutem Wetter recht viele Menschen auf den Wegen unterwegs sein werden.
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