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Abenteuer Schwarzwald
Abenteuer Schwarzwald vom 26. bis zum 28.02.2005

Einleitung
Das ist ja nicht zum Aushalten! In ganz Europa flöckelt es und wir lassen das tolle Winterwetter ungenutzt vorüberziehen. Da hilft bei Gipfelstürmern voller Tatendrang nur eins: Raus aus dem Haus und ab in die Berge! :-) Doch wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Jede Menge Schnee gibt es derzeit nicht nur in den Alpen, sondern auch im idyllischen Schwarzwald und so steuern wir für den Beginn unserer Schneeschuhtour am Samstag, den 26.02.2005, Titisee-Neustadt zwischen Freiburg und Donaueschingen an.
1. Tag: Von Titisee-Neustadt nach Lenzkirch
Gegen halb zehn erreichen wir heute Titisee-Neustadt im Schwarzwald. Von der Bundesstraße kommend geht es mit dem Auto direkt in den Ort hinein. Für das Auto ist schnell ein Parkplatz in einer Nebenstraße gefunden und dann geht es an die letzten Vorbereitungen für unsere Tour. Gegen 10 Uhr haben wir sämliche wärmende Kleidung angezogen und die restlichen Utensilien im Rucksack verstaut. Und los geht's!

Zunächst stiefeln wir dem Bahnhof von Neustadt entgegen. Mit unseren dicken Mützen auf dem Kopf, den Gamaschen an den Beinen und den auf die Rucksäcke geschnallten Schneeschuhen kommen wir uns bei der Wanderung durch den Ort noch etwas "over-equipped" vor, doch das soll sich bald ändern!

Noch etwas eierig durch die ungewohnte Last auf dem Rücken und die schweren Bergschuhe an den Füßen erreichen wir den Bahnhof, wo ein kostenloser Parkplatz zur Verfügung gestanden hätte. Wie dumm, dass wir das nicht vorher wussten.

Unsere Planung für den heutigen Wandertag sieht folgendes vor: Wanderung durch den Wald über den Hochfirst hinab nach Lenzkirch und von dort weiter nach Schluchsee, wo wir die Nacht verbringen wollen. Da haben wir uns viel vorgenommen ...
Mit Schneeschuhen im Schwarzwald.
Mit Schneeschuhen im Schwarzwald.
Der Weg von Neustadt-Bahnhof (826 m) verläuft zunächst auf einer Rodelbahn, die heute zum Glück nicht befahren wird. Deshalb können die Schneeschuhe vorerst noch am Rucksack angeschnallt bleiben. Schon nach kurzer Zeit kreuzt die Rodelbahn den Fernwanderweg E1, der im Gegensatz zur Rodelbahn nicht geräumt ist. Also schnallen wir uns die Schneeschuhe unter die Füße und stapfen voller Tatendrang durch die weiße Pracht.

Wie anstrengend dies doch ist, wenn man es nicht mehr gewohnt ist! Aber wir schlagen uns tapfer und nehmen es mit Humor, als wir schon nach wenigen hundert Metern wieder die Rodelbahn kreuzen, auf der man deutlich bequemer hätte weiterlaufen können. Fortan bleibt der Schnee überwiegend knietief, doch dank der Schneeschuhe sinken wir nur wenig ein.
Aufstieg über ein Teilstück des E1.
Aufstieg über ein Teilstück des E1.
Thorsten im winterlichen Schwarzwald.
Thorsten im winterlichen Schwarzwald.
Gegen halb zwölf entdecken wir ein Kreuz am Ende des Wegs und ich verfalle sogleich der freudigen Hoffnung, den Aufstieg durch den tiefen Schnee geschafft zu haben. Doch ich habe mich zu früh gefreut, denn unser Aufstieg ist am Saiger Kreuz (1011 m) noch nicht zu Ende. Um das zu verkraften, muss ich mich erstmal stärken und so legen wir unsere Mittagsrast ein.
Nach wärmendem Tee, ein paar Würsten und Käse stapfen wir weiter hinauf Richtung Hochfirst (1190 m), den wir gegen halb eins erreichen.
Kurz vor dem Gasthaus am Hochfirst.
Kurz vor dem Gasthaus am Hochfirst.
Hier oben befindet sich ein Gasthaus, das warme Speisen sowie eine Unterkunft für die Nacht bietet. Den Duft von gutem Essen ertragend wandern wir am Gasthaus vorüber und dann abwärts über den fortan geräumten E1 Richtung Lenzkirch. Die Schneeschuhe können sich derweil auf unseren Rucksäcken auf dem Rücken "ausruhen". ;-)

Später öffnet sich dann erstmals der Wald und lässt einen Blick ins Tal zu. Ein kurzes Stück geht es entlang einer Langlaufloipe hinab und dann erreichen wir die ersten Häuser von Lenzkirch (808 m). Es ist bereits 15 Uhr und wir haben gerade einmal die Hälfte des geplanten Weges geschafft. Woran liegt das, fragen wir uns kopfschüttelnd und müssen erkennen, dass wir zum Einen langsamer vorankommen als gedacht und uns zum Anderen bei der Planung des Weges etwas überschätzt haben.

Da wir nicht davon ausgehen, dass wir unsere traurige Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 2 km/h heute noch erhöhen können, setzen wir unseren Weg nicht zum Schluchsee fort und beschließen stattdessen, in Lenzkirch die Nacht zu verbringen. Ein Zimmer ist dank des tollen Terminals an der Information von Lenzkirch schnell gefunden und so haben wir den Rest des Nachmittags Zeit für einen Erholungsschlaf und die Planung der zwei weiteren Tourentage.
Erste Aussicht ins Tal.
Erste Aussicht ins Tal.
Wunderbarer Aufstieg durch schneebedeckten Wald.
Wunderbarer Aufstieg durch schneebedeckten Wald.
2. Tag: Von Lenzkirch nach Feldberg-Ort
Nach einer erholsamen Nacht und einem wunderbaren Frühstück im Gästehaus der Familie Beha, das wir für eine Übernachtung in Lenzkirch sehr empfehlen können, starten wir heute schon um halb neun. Die Straßen sind noch menschenleer, was wohl am Schnee, der vom Himmel rieselt, liegen mag.

Uns Gipfelstürmer schreckt das Schneetreiben jedoch nicht ab und so wandern wir hinein ins Urseetal. Zunächst geht es von Lenzkirch-Ortsmitte (808 m) aus auf eine offene Fläche entlang des Urseebachs, bis der Wanderweg nach rechts in den Wald abzweigt. Da der erste Wegabschnitt ein Teil eines Rundwegs ist, ist er vor einigen Tagen festgefahren geworden und somit ohne Schneeschuhe gut gehbar. Vom Himmel rieselt der Schnee unaufhörlich und schon bald sind Mütze, Jacke und Rucksack ganz eingeschneit.
Rast an der Abzweigung zum Windgfällweiher.
Rast an der Abzweigung zum Windgfällweiher.
Auf dem Weg zum Windgfällweiher.
Auf dem Weg zum Windgfällweiher.
Um viertel nach zehn erreichen wir schließlich in 860 m Höhe den Abzweig zum Windgfällweiher. Bevor wir die Schneeschuhe anschnallen, stärken wir uns noch schnell mit einer Tasse Tee. Vorbei am Stoßfelsen geht es durch idyllische Landschaft zum gefrorenen und schneebedeckten Windgfällweiher (966 m), den wir gegen halb zwölf erreichen.

Von hier aus wollen wir nach Altglashütten wandern, müssen dazu aber ein kurzes Stück entlang der einsamen Straße laufen.
Plötzlich durchbricht ein lautes Grollen die Stille. Wir blicken uns verwundert um und erwarten einen vorbeirauschenden Zug an der nahegelegenen Bahnstrecke. Doch weit und breit ist kein Zug zu sehen, obwohl das Grollen anhält. Erst einige Sekunden später taucht hinter uns plötzlich ein Lkw-großes, orangenes Monster von Räumfahrzeug auf, das mit rasantem Tempo auf uns zusteuert! Blitzschnell - sofern man davon sprechen kann, wenn man unsere großen Rucksäcke auf dem Rücken und die schweren Bergschuhe an den Füßen bedenkt - bringen wir uns auf die andere Straßenseite rennend in Sicherheit und lassen das Fahrzeug an uns vorbeirauschen. Was für eine Aufregung am idyllischen Windgfällweiher!
Wegweiser am Windgfällweiher.
Wegweiser am Windgfällweiher.
Wegabschnitt zur Bärhalde.
Wegabschnitt zur Bärhalde.
Noch einige Zeit über diese Begegnung den Kopf schüttelnd wandern wir parallel zur Straße ein kurzes Stück durch den verschneiten Wald und erreichen schließlich Altglashütten (991 m). Zwischen Kirche und Information führt der Weg vorbei an Skipisten und den dazugehörigen Liften. Hier ist eine Menge los! Es wimmelt nur so von Ski-, Snowboard- und Schlittenfahrern. Auf der rechten Seite von einem kleinen Bach entlang stapfen wir noch ein paar Meter weiter und suchen uns etwas abseits von all dem Trubel ein geschütztes Plätzchen für unsere Mittagsrast.

Und dann geht es weiter Richtung Caritashaus. Wir müssen wieder die Schneeschuhe unter die Füße schnallen, denn nun folgt ein langer Wegabschnitt, der mit viel Schnee bedeckt ist. Besonders anstrengend ist es jetzt, da der Weg kontinuierlich aufwärts führt. Hin und wieder kreuzen wir einen anderen Wanderweg, doch wir folgen weiter der blau-weißen Markierung bzw. versuchen es, denn bald stapfen wir nur noch einer Skispur im Schnee hinterher.

Irgendwann erreichen wir an der Bärhalde eine offene Kuppe, auf der ein recht kräftiger Wind herrscht. Die Spur, der wir bisher gefolgt waren, ist nicht mehr auszumachen. Weder eine Markierung noch einen Wegweiser können wir entdecken. Wo geht der weitere Weg nur entlang? Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns aufzuteilen. Thorsten geht in eine Richtung, ich versuche mein Glück in einer anderen und hoffe, die Spur oder eine Markierung wiederzufinden. Zum Glück entdeckt Thorsten jedoch schon nach kurzer Suche wieder die Skispur, der wir zunächst weiter abwärts folgen.

Eigentlich wollten wir vom Zweiseenblick über einen Wegabschnitt des E1 zur Hochkopfhütte absteigen, aber schließlich sind wir unfreiwillig auf einen anderen Weg geraten. Das hat man davon, wenn man fremden Spuren folgt! Aber letztlich blieb uns nichts anderes übrig, da der richtige Weg durch den vielen Schnee für Ortsunkundige nicht mehr aufzufinden war.

Wir gelangen schließlich an eine Kreuzung in 1235 m Höhe und folgen fortan der Langlaufloipe abwärts. Vorbei an der Hochkopfhütte, die nicht mehr als ein etwas größerer Unterstand ist, wandern wir zum Caritashaus, ein großes Therapiezentrum am Feldberg. Am Caritashaus vorbei führt eine Straße, die nun am Sonntag Nachmittag stark befahren ist, denn ein Großteil der Skifahrer vom Feldberg macht sich auf den Heimweg. Wir wollen noch nicht zurück nach Hause, sondern suchen lediglich eine Unterkunft für die Nacht. Also stiefeln wir entlang der Straße hinab nach Feldberg-Ort (1231 m).

Um ehrlich zu sein, hier ist es furchtbar! Den ganzen Tag über hatten wir in den Wäldern herrliche Ruhe und nun dieser Kulturschock! In Feldberg-Ort wimmelt es nur so von Skifahrern und Touristen. Ein Blick auf die Zimmeranzeige an der Information zeigt uns, dass nur noch wenige Unterkünfte frei sind. In Anbetracht des Ski-Trubels entschließen wir uns daher, einfach mit dem Bus in den nächst größeren Ort im Tal zu fahren. Gesagt, getan - für 1,90 Euro sind wir im deutlich gemütlicheren Todtnau (659 m). Nun machen wir uns erneut auf die Suche nach einem Zimmer. Durchgefroren stehen wir wenig später an der Information von Todtnau und reservieren über das kostenlose Telefon ein Doppelzimmer bei der Pension Waldesruh. Als wir uns noch nach dem günstigsten Weg dorthin erkundigen und die Vermieterin mitbekommt, dass wir zu Fuß unterwegs sind, bietet sie an, uns mit dem Auto abzuholen. Was für ein toller Service! Wenig später sind wir in unserem gemütlichen Zimmer und können uns nach fast 18 Kilometern Tagesmarsch aufwärmen, bevor es zum Abendessen ins Ristorante Bella Italia geht, wo wir uns mit einer leckeren (und reichlichen!) Portion Spaghetti für den letzten Tourentag stärken.
3. Tag: Arktische Verhältnisse am Feldberg
Ausblick von der Pension Waldesruh auf Todtnau.
Ausblick von der Pension Waldesruh auf Todtnau.
Nach einem leckeren Frühstück im Haus Waldesruh, das wir für die Übernachtung in Todtnau ebenfalls sehr empfehlen können, nehmen wir heute am letzten Tag unseres Schwarzwald-Ausflugs um 8.40 Uhr den ersten Bus hinauf nach Feldberg-Ort. Von der Haltestelle "Feldberger Hof" führt eine schneebedeckte, aber planierte Fahrstraße Wanderer und Schneeschuhgeher hinauf zum Feldberggipfel (1493 m).

Diesen wollen wir heute als kleinen Höhepunkt unserer Schwarzwaldtour besteigen und stiefeln warm eingepackt los. Schon im unteren Wegabschnitt bläst der Wind kräftig von der Seite, doch wir halten ihm noch stand. An einer Weggabelung entschließen wir uns, den direkten Weg zum Feldberg und nicht den längeren Weg über die Todtnauer Hütte zu nehmen. Das war wohl unser Fehler, denn nun beginnt ein anstrengender Aufstieg. Anstrengend nicht etwa wegen der Steigung, sondern wegen des eisigen Windes!

Entlang des Hangs gibt es nur kleinere Schneeverwehungen, doch als wir uns auf der Senke zwischen Feldberggipfel und Feldbergturm befinden, stürmt es unaufhörlich.
Wir schlagen den Weg Richtung Feldbergturm ein. Die Minuten, die wir dem arktisch kalten Wind ausgesetzt sind, kommen uns wie Stunden vor. Trotz Goretexjacke, dicker Mütze, Brille und Gesichtsschutz schafft es der Wind uns auszukühlen. Gegen halb elf erreichen wir schließlich den Feldbergturm (1448 m), den wir zunächst für den Gipfel halten, und finden etwas Schutz vor dem Wind. Das Thermometer zeigt hier minus 17 Grad! Die gefühlte Temperatur muss demzufolge bei über minus 30 Grad liegen. Da bleibt nicht viel Zeit fürs Fotografieren, denn auch die Kamera hält solchen Temperaturen nicht lange stand.
Temperaturanzeige am Feldbergturm.
Temperaturanzeige am Feldbergturm.
Janina am Feldbergturm bei arktischen Verhältnissen.
Janina am Feldbergturm bei arktischen Verhältnissen.
Schneeverwehungen am Feldberg.
Schneeverwehungen am Feldberg.
Der Feldbergturm (1448 m).
Der Feldbergturm (1448 m).
Eigentlich wollten wir noch den etwa 1 km Fußweg entfernten Feldberggipfel stürmen, aber bei diesem eiskalten Wind vergeht uns jegliche Lust und so begeben wir uns lieber schnell wieder auf den Rückweg. Gescheitert am Feldberg - aber dafür ohne Erfrierungen wieder zurück. Beim Abstieg schaut dann endlich die Sonne heraus und gewährt uns einen tollen Ausblick.

Um kurz nach halb zwölf sind wir wieder zurück an der Bushaltestelle Feldberger Hof und müssen feststellen, dass wir unseren Bus zurück nach Titisee-Neustadt um 7 Minuten verpasst haben. Wann fährt der nächste? Exakt zwei Stunden später! Statt in der Kälte zu warten, verbringen wir die ungeplante Wartezeit lieber im Gasthof Waldvogel bei einem schönen Mittagessen.

Um 13.30 Uhr nehmen wir dann endlich den Bus nach Titisee-Neustadt und sind eine knappe Stunde später zurück am Ausgangsort der Tour.
Panoramablick vom Feldberg.
Panoramablick vom Feldberg.
Fazit
Unsere Schneeschuhtour von Titisee-Neustadt über Lenzkirch und Altglashütten zum Feldberg war bei diesen auch für den Schwarzwald außergewöhnlich winterlichen Verhältnissen einfach herrlich! Zwar haben wir die Tour nicht ganz wie geplant durchführen können, da wir stellenweise durch den tiefen Schnee doch langsamer als erwartet vorangekommen sind, aber das hat die drei Tage nur noch interessanter gemacht.

Im Frühjahr, wenn die Alpengipfel noch im Schnee stecken, kommen wir ganz sicher wieder in den Schwarzwald und wagen dann im Rahmen einer Fahrradtour einen erneuten Gipfelsturm auf den Feldberg ... :-)
Janina unterhalb vom Feldberg.
Janina unterhalb vom Feldberg.


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