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Die Sellrainer Berge dürften vielen eher unbekannt sein. Zwischen Inntal im Norden, Ötztal im Westen, Stubaital im Osten und den Stubaier Alpen im Süden gelegen bieten sie jedoch sehr schöne Berghütten, überwiegend unverbaute Landschaft und reizvolle Gipfelziele. Kurzum: Eine ideale Spielwiese für uns Gipfelstürmer!
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Bei dieser Tour hatten wir unser GPS im Gepäck und konnten damit die Wanderroute als Track aufzeichnen.
Download des Tracks als .gpx (318 kb)
(Rechtsklick und "Ziel speichern...")
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Tag 1: Von Sellrain über den Roßkogel zur Roßkogelhütte |
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Samstag, 6. Juli 2013
Als Ausgangsort für unsere 7-tägige Hüttentour steuerten wir den eine knappe halbe Stunde von Innsbruck entfernten Ort Sellrain (900 m) an. Parkmöglichkeiten gibt es entweder direkt neben der Pfarrkirche Sellrain oder in Richtung Fotschertal/Alpengasthof Bergheim.
Mit vollgepackten Rucksäcken und bei prächtigem Sonnenschein ging es um 10 Uhr zu Fuß los, einmal quer durch die Ortsmitte entlang der Fahrstraße nach St. Quirin. Am Ortsausgang weist ein Wegweiser zum Roßkogel, dem wir fortan folgten. Ab nun ging es stetig aufwärts, teils steil, aber über einen idyllischen Waldweg, der immer wieder eine Fahrstraße querte.
| Blick auf Start und Zielort Sellrain (908 m).
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Aufstieg durch herrlichen Wald.
| Erste Rast mit Blick auf Innsbruck.
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Der Roßkogel ist noch in weiter Ferne.
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Nach 2,5 Stunden und auf einer Höhe von ca. 1865 m konnten wir eine gemütliche Picknickpause auf einer herrlichen Bergwiese einlegen und den Ausblick nach Innsbruck genießen. Der Roßkogel, unser heutiges Gipfelziel, ist von hier aus nun schon deutlich sichtbar, aber noch in weiter Ferne. Der Pfad führte direkt weiter über den Ochsenstein zum Rifflkreuz (2215 m), an dem sich eine Herde müder Schafe niedergelassen hatte.
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Schafe am Rifflkreuz (2215 m).
| Bloß nicht beim Mittagsschlaf stören.
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Um 15.20 Uhr erreichten wir den Abzweig zum Weißstein - "nur für Geübte" heißt es warnend. Da wir pünktlich zum Abendessen auf der Hütte sein wollten, reichte die Zeit leider nicht mehr für den Abstecher zum Weißstein. Deshalb stiegen wir direkt zum Gipfelkreuz des Roßkogels (2649 m) auf und schossen um 15.30 Uhr das erste Gipfelfoto der Tour. Der Roßkogel ist ein sehr lohnender und auffälliger Aussichtsberg und zugleich östlicher Eckpfeiler der nördlichen Sellrainer Berge, aber es braucht einiges an Kondition, um ihn vom Tal aus zu erreichen.
| Erstes Gipfelfoto der Tour auf dem Roßkogel (2649 m).
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Abstieg über den teils steilen Nordgrat.
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Als Abstieg wählten wir den schwächer markierten Pfad über den Nordgrat, der teils ausgesetzt und sehr steil hinab zum Krimpenbachsattel (1896 m) führt. Hier ist Konzentration und Trittsicherheit gefragt, aber es ist der direkteste Weg zur Roßkogelhütte (1777 m), die wir gerade noch rechtzeitig um 17.30 Uhr erreichten. Mit einem kalorienreichen "Schniposa" und einem Radler fand der erste Tourentag einen perfekten Abschluss.
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Erstmal an der Hütte ausruhen.
| Schniposa für hungrige Gipfelstürmer in der Roßkogelhütte.
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Tag 2: Von der Roßkogelhütte über den Rauhen Kopf zur Peter-Anich-Hütte |
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Sonntag, 7. Juli 2013
Nachdem sich die Beine von den fast 1700 Höhenmetern im Aufstieg am Vortag über Nacht erholt hatten, starteten wir am zweiten Tag der Tour um 8.30 Uhr an der Roßkogelhütte (1777 m) und wanderten zunächst wieder zum Krimpenbachsattel (1896 m). Von dort führt der anfangs kaum sichtbare und offensichtlich eher selten begangene Schützensteig zum verfallenen Schafhüttl und weiter leicht ansteigend zum Hochleger (Jochbrunnalm, 2052 m). Herrlich blühende Alpenrosen säumten den Weg, was zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich ist, aber an dem kühlen Frühjahr und infolgedessen verspäteten Beginn des Bergsommers lag.
| Oberhalb der Jochbrunnalm (2052 m).
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Gipfelkreuz des Rauhen Kopfs (2304 m).
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In der Mittagshitze ging es schweißtreibend über die Mittagsscharte zum Rauhen Kopf (2304 m), einem eher unbedeutenden Gipfel, der aber gleichwohl einen schönen Tiefblick ins Oberinntal bietet und sich hervorragend für eine geruhsame Mittagsrast eignet.
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Blick zurück zum Krimpenbachsattel und ins Inntal.
| Wegweiser zur Flaurlinger Alm.
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Traumhafte Alpenrosenhänge werden gequert.
| Blick ins Flaurlinger Tal.
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Der Weiterweg führte uns erneut durch traumhafte Alpenrosenhänge zur Flaurlinger Alm (1614 m), die uns zu einer Portion Kaiserschmarrn und einem gepflegten Glas Milch verführte. Der Zwischenstopp gab uns genügend Energie für den folgenden Aufstieg.
| Kaiserschmarrn und Milch auf der Flaurlinger Alm.
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Auf dem Peter-Anich-Höhenweg unterhalb des Sonnkarköpfls.
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An der Oberhofer Galtalm vorbei nahmen wir den Peter-Anich-Höhenweg vorbei am Sonnkarköpfl und der kleinen Sonnkarhütte zur Pfaffenhofer Alm. Die letzten teils sehr steilen 400 Höhenmeter hinauf zur Peter-Anich-Hütte (1910 m) mussten wir uns dann im Sprinttempo quälen, da die ersten Tropfen vom Himmel fielen und sich ein nahendes Gewitter durch kräftiges Donnern ankündigte. Der Weg zur Hütte wurde vor kurzem neu angelegt, da der alte Steig wegen Steinschlags zu gefährlich geworden war.
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In der 1884 vom ÖAV erbauten, aber 1990 sanierten Peter-Anich-Hütte wurden wir nach unserer Ankunft um 18 Uhr von der Hüttenwirtin freundlich aufgenommen und konnten uns von den nur 15 Matratzenlagern die schönsten zwei Schlafplätze aussuchen, da wir die einzigen Gäste waren. Leckeres naturtrübes Grapefruit-Radler entschädigte anschließend beim Abendessen für den schweißtreibenden Aufstieg. Während die Wirtsleute gemütlich im Gastraum den Tatort im Fernsehen verfolgten, ließ sich der Hüttenhund von uns den Nacken kraulen.
| Ankunft an der gemütlichen Peter-Anich-Hütte.
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Tag 3: Von der Peter-Anich-Hütte über den Hochalter zur Dortmunder Hütte |
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Montag, 8. Juli 2013
Die Vorhersage versprach für heute überwiegend sonniges Wetter mit sehr heißen und schweißtreibenden Temperaturen in den niederen Lagen. Als wir um 8.30 Uhr an der Peter-Anich-Hütte (1910 m) im Nebel starteten, merkten wir davon noch nicht viel. Wir folgten dem ausgeschilderten Steig zum Angersee und stiegen über einige Restschneefelder zum Bachwandkopf (2762 m) auf.
| Restschneefelder auf dem Weg zum Rietzer Grieskogel.
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Gipfelkreuz des Rietzer Grieskogels (2884 m).
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Hier deponierten wir vorübergehend die Rucksäcke und kraxelten noch einmal gut 100 Höhenmeter zum Gipfelkreuz des Rietzer Grieskogels (2884 m) hinauf. Der Rietzer Grieskogel ist der höchste Gipfel der nördlichen Sellrainer Berge und sehr häufig besucht, zumal er nicht schwer zu ersteigen ist. Die Aussicht war aufgrund der tief hängenden Wolkenfelder sehr einschränkt. Also stiegen wir nach der Gipfelrast wieder hinab zum Bachwandkopf, sammelten unsere Rucksäcke ein und wanderten noch weitere 100 Höhenmeter abwärts bis zum ausgeschilderten Abzweig zum schwach blau markierten Schäfersteig.
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Der enge und abschüssige Pfad hinüber zum Kreuzjochkogel (2746 m) wurde von einer Schafherde blockiert, die wir leider vertreiben mussten, um vorbeizukommen. Danach ging es wieder abwärts bis zum Kreuzjoch (2563 m). Hier mussten wir nun den markierten Weg verlassen, da wir uns den selten bestiegenen Hochalter (2673 m) als weiteres Gipfelziel vorgenommen hatten.
| Die Aussicht am Kreuzjochkogel könnte besser sein.
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Zerklüfteter Nordgrat (II) des Hochalters.
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Bis zum Mitterzaigerkopf (2628 m) ging es noch in leichter Ier-Kletterei. Der dann folgende Nordgrat wartet mit schöner Kletterei im II. Schwierigkeitsgrad auf. Das Gelände ist etwas brüchig, aber mit entsprechender Bergerfahrung gut machbar und lohnend. Wir brauchten etwa eine Stunde für die Kraxelei auf dem Grat vom Mitterzaigerkopf bis zum Hochalter, haben uns aber auch relativ viel Zeit gelassen.
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Blick zurück zum Ritzer Grieskogel.
| Leider tief hängende Wolken in den Bergen.
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Bei Sonnenschein und pünktlich zur Kaffeezeit um 16 Uhr konnten wir uns am Gipfelkreuz des Hochalters (2673 m) niederlassen. Ein toller Ausblick nach Kühtai und auf die südlichen Sellrainer Berge belohnt für den Aufstieg. Beeindruckend ist auch der sich westlich des Hochalters anschließende lange, zerschartete Grat der Irzwände (2757 m), deren Besteigung im Alpenvereinsführer als brüchig und gefährlich beschrieben wird.
| Am Gipfel des Hochalters werden schon die nächsten Ziele geplant.
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Blütenpracht am Hochalter.
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Nun brauchten wir nur noch über den markierten Weg, der vom Pirchkogel herunterkommt, zur Dortmunder Hütte (1949 m) absteigen. Zuletzt mussten wir die Beine ziemlich in die Hand nehmen, um rechtzeitig vor einem heftigen Wärmegewitter um 18 Uhr noch die Hütte zu erreichen.
Wem der Nordgrat des Hochalters zu wild ist, kann vom Bachwandkopf direkt oder vom Kreuzjochkogel über das Kreuzjoch bequem über den markierten Weg 153 bzw. 152 östlich am Hochalter vorbei nach Kühtai und zur Dortmunder Hütte absteigen. Der Zeitbedarf dürfte in etwa gleich hoch sein.
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Hier geht es zum zweiten Teil...
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